Es ist mitten in der Nacht. Ein Stuhl unter der Überdachung im Garten und eine Zigarette. Hunde Veros und Wizard gesellen sich dazu, obwohl es sie ein wenig wundert, dass das Herrchen um diese Zeit wach ist. Insgesamt hatte Ruud Kramers während des Projekts circa fünf dieser schlaflosen Nächte. Grübeln über Lösungen für Probleme beim Hochbauprojekt in Valkenswaard, für das er als Programmmanager verantwortlich ist. Anfang 2016 wurde die Investition in das Hochbaulager genehmigt. Ein Jahr später wurde die erste Bestellung bereits ausgeliefert.
Unvorhergesehene Klippen
Schon erstaunlich, dass Budget und Zeitplan fast genau eingehalten wurden, wenn man erfährt, welche unvorhergesehenen Klippen umsegelt wurden. Es ging schon los mit den Anpassungen am Erscheinungsbild, um die Baugenehmigung der Kommune zu erhalten. Danach mussten juristische Beratungen organisiert werden, und zwar wegen einer - schließlich abgelehnten - Beschwerde eines Anwohners. Zu guter Letzt gab es auch noch ein anderes Bauproblem. Ruud: „Der Untergrund in einer Tiefe von 10 bis 12 Meter erwies sich als zu instabil für die beiden Anlagen in der Nord- und Südhalle.“ Das konnte man nicht vorhersagen? „Nein, so tief wurde zuvor noch nie gebohrt. Sandboden aus Brabant.“
Wir haben uns zusammengetan, überlegt und fanden eine Lösung, indem wir etwa 500 Bohrpfähle von 16 Metern in den Boden bohrten. Ruud: „Das heißt also, dass die Bohrpfähle unter dem Hochbau höher als die 15 Meter hohen Anlagen selbst sind. Dies alles spielte sich außerdem kurz vor Beginn der Bauferien ab. Schließlich fanden wir einen friesischen Bauunternehmer, der - wie alle anderen beteiligten Parteien - weiterarbeiten wollte und über eine Maschine in Brüssel verfügte, die dieser Aufgabe gewachsen war. Kleine Bemerkung am Rande: die Maschine war nach 1,5 Tagen defekt und musste ersetzt werden... Das Bohren und Betonnieren dauerte etwa zwei Wochen.
Bodenplatten
Wegen der Probleme mit dem Untergrund wurde das Bestimmen der geeigneten Bodenplatten unter den Anlagen besonders heikel. Ruud und sein Projektteam beauftragten eine Reihe von spezialisierten Unternehmen, um dieses Puzzle gemeinsam mit Fehr, dem Zulieferer der Anlagen, zu lösen. Ruud: „Dass eine Bodenplatte im Laufe der Zeit minimal absackt, ist nichts Besonderes, das ist bei Häusern genauso, aber die Platte darf nur gleichmäßig absacken und auf keinen Fall kippen. Das hat nämlich schwerwiegende Folgen für die Anlage. Über die gesamte Höhe der Anlage darf die Abweichung maximal 5 mm betragen, auch im Hinblick auf die Zukunft, nach vielen Betriebsjahren.
Schließlich haben wir uns für zwei separate, relativ dünne Bodenplatten für jede der Anlagen entschieden. So können sie einander auch nicht schief ziehen. Auch wurden zwei separate Gebäudefundamente für die Nord- und Südhalle angelegt.“
Noch ein paar Überraschungen
Bei der Einrichtung der Hallen waren die Überraschungen noch nicht vorbei. Ruud: „Die Zeichnungen des bestehenden Baus stimmten nicht immer mit der Realität überein. Wasserabflussrohre, Elektrizitätsleitungen und Abwasserleitungen fehlten oder befanden sich an anderen Stellen als auf den Zeichnungen.
Und im Juni zog auch noch das in Brabant berüchtigte Gewitter mit gigantischen Hagelsteinen über das Gebiet. Zum Glück war das Dach des Hochbaus gerade geschlossen, aber die Abwasseranlagen noch nicht. Die Folge? Ein Schwimmbad rund um den Hochbau und hunderte toter Vögel, die entsorgt werden mussten. Außerdem hatten wir während dieser Zeit riesige Probleme mit absackenden Stelconplatten, über die die LKW zwischen den beiden Hallen des Hochbaus fahren mussten.“
Probleme sofort angehen
Wie ist es dir gelungen, die Deadline und das Budget doch noch einzuhalten? Ruud: „Dafür haben wir effektiv eingekauft, für die richtigen Kenntnisse gesorgt, sehr eng zusammengearbeitet, genauestens auf die Deadlines geachtet und lösungsorientiert gehandelt. Bei Abweichungen reagierten wir schnell: dies ist die Abweichung, was sind die Folgen, wie lösen wir das, wen müssen wir dafür kontaktieren?
Wir arbeiteten echt auf der Grundlage einer gemeinsamen Verantwortung für das Endergebnis. Und das galt sowohl für die eigenen Mitarbeiter als auch für die externen Parteien. Insgesamt waren nicht weniger als 300 Menschen am Projekt beteiligt. Ich denke, dass wir stolz auf dieses nicht gerade alltägliche Projekt sein dürfen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass der Hochbau - denn darum geht es schließlich - die Lösung für das ist, was wir strategisch erreichen möchten: kurze Lieferzeiten für gesägtes Langgut.“
Meine Stärke
Ruud arbeitet schon wieder am nächsten Projekt, das zwar kleiner ist, aber seine eigene Komplexität besitzt. Ist das eigentlich noch eine Herausforderung? „Ja klar, jedes Projekt hat schließlich ein Ziel, eine Deadline und ein Budget, und diese Aspekte müssen allesamt erreicht und eingehalten werden.“ Wird es wieder klappen? „Dafür geben wir alles. Ich bin davon überzeugt, dass man gemeinsam viel erreichen kann. Das ist das Schöne daran, ein Projektleiter zu sein: dass man nicht auf der Grundlage einer bestimmten Hierarchie arbeitet, sondern Menschen für eine Zusammenarbeit begeistern und überzeugen muss. Darin liegt denke ich auch meine Stärke und das macht mir Spaß.“